Ein Erlebnis! The Blasket Islands Experience
"The Blasket Islands Experience" zieht jedes Jahr tausende Besucherinnen und Besucher aus aller Welt an. 2022 beauftragten die Blasket Foundation und die irische Regierung das Architekturbüro Marcon und das Designteam Bright mit der kompletten Neugestaltung der Ausstellungsräume, des Theaters, Foyers und des Cafés. Eine neue Aussichtsplattform direkt an den Klippen gibt seitdem einen spektakulären Ausblick auf die Blasket Inseln.
Architektonisch schmiegt sich der Bau in die Landschaft zwischen Klippen, Küste und Berge. Die neue Ausstellung entführt in einem fantasievollen Multimedia-Erlebnis in die Kultur, Lebensbedingungen, Geschichte und Literatur einer Dorfgemeinschaft, wie es sie nie mehr geben wird. Die Frauen, Männer und Kinder mussten außergewöhnlich einfallsreich sein, um inmitten der Naturgewalten zu überleben. Sie hatten keinen Arzt oder externes Wissen zur Hand. Sie bauten ihre eigenen Häuser und Boote, stellten Geräte her, fischten, sammelten, ackerten, improvisierten, reparierten, bauten, recycelten und feierten ihre Feste.
Gälische Kultbücher
Bis Mitte der 50er Jahre lebte hier eine der stärksten noch verbliebenen irischsprachigen Gemeinschaften mit einer reichen gälischen Kultur. Das war auch der Grund, warum die Insel Anfang des 20. Jahrhunderts an Bedeutung gewann. Renommierte Gälisch-Gelehrte zogen einige Monate auf die Insel, um die Sprache zu lernen und zu studieren.Sie ermutigten die Bewohner, ihre Lebensgeschichten in ihrer Sprache aufzuschreiben. Autobiografien von Tomas O’Crohan (1857-1937), Peigs Sayers (1873 - 1958) oder Maurice O’Sullivan (1904 - 1950) geben einen Einblick in das Inselleben in Abgeschiedenheit und gelten als die wichtigsten Werke der gälischen Literatur. Für Irland-Begeisterte sind es Kultbücher.
Während Tomas O’Crohan als Bauer und Fischer über gefährliche Fahrten mit den Ruderbooten, über Seehund- und Walfänge, Bräuche und dem Überleben in atemberaubender Natur berichtet, galt Peig als die „Queen of the Blaskets“ und war zu ihrer Zeit eine bedeutende Geschichtenerzählerin. Maurice O’Sullivans Kindheitserinnerungen wurden bereits 1956 unter dem Titel "Inselheimat" veröffentlicht und später unter dem Titel "Das Meer ist voll der schönsten Dinge".
"Next Parish America"
Gäste aus der ganzen Welt kommen hierher sowie Studierende, um in die Sprache, Literatur und das Erbe der Blaskets einzutauchen. Für viele ist das Museum eine faszinierende Neuentdeckung. Menschen aus den USA spüren hier ihren Vorfahren nach. Denn viele junge Leute verließen die Great Blasket nach Amerika, in der Hoffnung auf ein besseres Leben auf der anderen Seite des Atlantiks. Sie nennen die Blaskets und Dunquin auch gerne "Next Parish Amerika", also die "nächstgelegene Gemeinde zu Amerika“. Viele der Nachkommen leben derzeit in Springfield, Massachusetts, und nur wenige ehemalige Bewohner wohnen noch auf der Halbinsel Dingle, in Sichtweite ihres ehemaligen Zuhauses.
Naturparadies Great Blasket
Heutzutage ist die Insel ein Paradies für Naturfreunde und Wanderer, die vor allem Ruhe und Abgeschiedenheit genießen. Nach Museumsbesuch und einer Wanderung entlang der Klippen, ist eine Bootsfahrt zur Great Blasket eine ideale Ergänzung, um die wilde Schönheit und die Faszination dieses besonderen Ortes zu erleben.
(Fotos: Gerhild Bellinghausen)
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